Der Besuch einer Selbsthilfegruppe war für mich als Betroffene ausgesprochen wichtig auf meinem Weg in ein suchtfreies Leben. Voneinander zu lernen, eigene Erfahrungen weiterzugeben und miteinander zu wachsen ist eine wertvolle Erfahrung. Zeitweise leitete ich zwei Selbsthilfegruppen speziell für suchtbetroffene Frauen. Aktuell bin Gruppenleiterin der Gütersloher Selbsthilfegruppe Selbstwert.
Selbsthilfegruppe für suchtmittelabhängige Frauen in Gütersloh. Unser Fokus liegt nicht nur auf der Bewältigung unserer Suchterkrankung, sondern auch auf der Verbesserung unseres Selbstwertgefühls.
Dass Selbsthilfe eine enorme HIlfe auf dem Weg in ein suchtmittelfreies Leben und bei der Festigung der Abstinenz ist, betone ich zudem bei regelmäßigen Infostunden. Sowohl in der Bernhard-Salzmann-Klinik in Gütersloh, als auch auf der Entgiftungsstation des Krankenhaus Lübbecke bin ich alle paar Wochen zu Gast, um mit den aktuellen Patientinnen und Patienten über Selbsthilfe im Allgemeinen und das Leben nach einer Therapie zu sprechen. Neben diesem Infoangebot stehe ich auch mit dem Fachpersonal der Suchtberatungsstelle und Dr. Kemper, dem Chefarzt der Bernhard-Salzmann-Klinik, in regelmäßigem Austausch.
Menschen mit Suchterkrankung und/oder anderen psychischen Erkrankungen fallen nicht selten durch soziale Raster und verlieren ihren Arbeitsplatz. Aus einer ggf. jahrelangen Erwerbslosigkeit wieder den Weg in ein Arbeitsleben zu finden, ist nicht leicht. Das Modellprojekt BEA unterstützt psychisch- und abhängigkeitserkrankte Menschen auf dem Weg zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe.
Dazu erhalten die Betroffenen nicht nur Unterstützung durch das Jobcenter, sondern auch Hilfe durch selbst Betroffene bzw. Ehrenamtliche, sogenannte Peer-Beraterinnen und -Berater. Diese Berater/innen sind für das Projekt speziell geschult und zertifiziert.
… ich aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist aufgrund einer Suchterkrankung den Beruf zu verlieren und sich völlig neu orientieren zu müssen. Ich war Physiotherapeutin mit Leib und Seele. Doch die alkoholbedingten Schädigungen an meinem Gehirn (sog. alkoholtoxische Kleinhirnrindenatrophie) zwangen mich dazu, meinen Beruf aufzugeben. Durch meine Alkoholsucht habe ich starke Einschränkungen meiner motorischen Fähigkeiten behalten und bleibe dauerhaft auf einen Rollator angewiesen. Mein Kopf ist fit wie eh und je, daher suchte ich mir neue Tätigkeitsfelder und Aufgaben, die mich erfüllen. Engagement und Durchhaltevermögen lohnen sich! Das möchte ich auch anderen Betroffenen weitergeben und mit ihnen Perspektiven für ihr Leben entwickeln. BEA ist ein tolles Projekt, das ich von Herzen unterstütze.
Das Recovery College Gütersloh hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen auf ihrem ganz persönlichen Genesungsweg zu unterstützen. Hierfür bietet das College abwechslungsreiche Vorträge, Seminare und Workshops.
Ich bin nicht nur gerne Gast bei den Veranstaltungen, sondern durfte auch aktiv Teil des Imagevideos sein.
Wie geht eigentlich suchtfreies Leben? Diese Frage stellte ich mir nach meiner Therapie und fand kaum befriedigende Antworten für mich. Daher habe ich mit Verena diesen Blog rund um suchtfreies Leben gestartet. Hierin beleuchten wir anhand unserer eigenen Erfahrungen hilfreiche Aspekte eines zufriedenen und abstinenten Lebens.